Die Schneisinger Ortsgeschichte
Die Schneisinger Ortsgeschichte: Fundgegenstände bezeugen, dass das alte Sneisanc schon in der römischen Zeit besiedelt war. Von den Alemannen wurde das Land weiter gerodet und bewirtschaftet. Eine alte Strasse kam aus Kaiserstuhl, überquerte die Ortschaft bei der Taverne (am Leuen) und führte weiter am Schladwald vorbei nach Baden. Urkundlich wird Sneisanc 1113 erstmals erwähnt, als die Edlen von Waldhausen ihr Eigentum in Wislikofen mit Gütern in Sneisanc und Lengnau dem Kloster St. Blasien im Schwarzwald schenkten. Zu dieser Zeit besassen die Grafen von Nimburg im Breisgau weite Grundstücke und Höfe im Bachsertal und Studenland. Ende des 9. Jahrhunderts schenkten sie die ersten dem Kloster Allerheiligen in Schaffhausen, die zweiten in Sneisanc dem Kloster St. Blasien. Diese Stiftung wurde später von Papst Calixt II. bestätigt. Als 1150 auch Kirchdorf zu St. Blasien kam, bildete es mit Sneisanc und Wislikofen einen bedeutenden Klosterbesitz in dieser Aargauer Gegend, wo die Kyburger und später die Habsburger Landesherren Inhaber der Hohen Gerichtsbarkeit waren. Auch die Freiherren von Regensberg übten an diesem Ort gewisse Vogtsrechte aus, bis sie um 1300 ihre Vogtei dem Bischof von Konstanz verkaufen mussten. Die niedere Gerichtsbarkeit wurde hier vom Kloster bis 1681 an Untervögte delegiert, als die Familie Schnorf von Baden das alte Schlössli bei der Taverne erwarb, ausbaute und kunstvoll gestaltete. Sie erhielten auch das Amt der Untervögte und nannten sich die Herren von Sneisanc und Widen bis 1798, als sie den Besitz den Rohner abgeben mussten. Als wichtige sanktblasianer Pfarrei umfasste Sneisanc auch das Gebiet des Tägerbachtales, ausgenommen die Probstei Wislikofen. Erst im letzten Jahrhundert wurden Mellstorf und Rümikon abgetrennt, so dass mit der heutigen Pfarrei nur noch Siglistorf verbunden ist. Während der Jahrhunderte bis um 1800 haben Kriegsereignisse oder natürliche Ursachen, wie mehrere Brände, im Dorf viel zerstört und die alten Strohdächer zum Verschwinden gebracht. Mit der Aufhebung des Klosters St. Blasien (1807) begannen im Bauerndorf umfangreichste Umwälzungen. Das Ende des Lehenwesens stellte zuerst das Problem des Loskaufes der Lehen. Das Grossherzogtum Baden hatte nämlich mit St. Blasien auch den aargauischen Klosterbesitz von Napoleon erhalten und den Lengnauern M.J. und M.H. Guggenheim für 190 000 Gulden verkauft. Diese traten Boden, Grundzinse und Zehnten dem Aargauischen Staat ab für die Summe von Fr. 270 000.--. Über 100 Lehensleute beschlossen sodann 1818 den Loskauf und erhielten dafür eine Anleihe von Fr. 24 000.-- von der Stadt Zürich. Als Unterpfand mussten sie Wälder, Matten und Äcker zur Verfügung stellen. Gleichzeitig begannen 1816 periodisch Jahre der Hungersnot, welche die Massenauswanderung nach Amerika verursachten. Um diesem Notstand zu helfen, benötigte die Gemeinde 1851 eine neue Anleihe von Fr. 30 000.-- von Baden und verpfändete wieder obiges Vermögen. Indessen wuchs das Armenwesen zu einem ernormen Problem. Dank dem Einsatz des damaligen Pfarrers Fr. X. Keller (1881) und seiner engen Mitarbeiter konnte es doch bewältigt werden. Trotz dieser prekären Umstände wurde hier 1872 eine erste Güterregulierung verwirklicht und sie schuf tatsächlich eine bessere Nutzung der Landwirtschaft. Die Haupteinnahmequelle der Gemeinde blieb immer der grosse Waldbestand. Der Bowald wurde mit der Zeit sogar ein bevorzugtes Erholungsgebiet und die Rarität des dortigen geschützten Alpenrosenvorkommens zog viele Besucher an. Seit Jahren veranstaltet die Musikgesellschaft an diesem Platz ein Alpenrosenfest und Schneisingen wird darum auch Alpenrosendorf genannt. Bereits zu Beginn des 18. Jahrhunderts hat man die Schulfrage mit tüchtigen hiesigen Lehrern gelöst. Das erste Schulhaus wurde 1813 gebaut und 1897 folgte ein grösseres Schulgebäude (heutiges Gemeindehaus). Das Ende des 19. Jahrhunderts brachte die rapide Entwicklung der Industrie und diese neue Hoffnung stoppte die Auswanderung. Auf dem Gemeindegebiet entstand, neben privater Erwerbsbetriebe, auch ein Teil der Maschinenfabrik Bucher-Guyer, Niederweningen, wo viele Schneisinger ihr Einkommen fanden. Die anschliessende Zeit schenkte der Gemeinde einen bedeutenden Aufschwung, auch dank der hiesigen Raiffeisenbank. Neue Strukturen wie Güterrregulierung, Wasserversorgung, Elektrizität, Strassen, Kanalisation, modernes Schulgebäude mit Turnhalle (1972) sind Zeugen von Wohlstand und Fortschritt. In den Folgejahren wurden die Infrastrukturanlagen stetig verbessert und ausgebaut. Die Gemeinde beteiligte sich auch an verschiedenen regionalen Projekten (u.a. Kläranlage, Alters- und Pflegeheim mit Netzwerk etc.). Dies alles förderte die private Bautätigkeit und die Bevölkerung wuchs stetig über die Jahre auf zurzeit rund 1'400 Einwohnerinnen und Einwohner an. - Schneisingen ist heute ein vitales Dorf mit einem regen Vereins- und Kulturleben und schaut hoffnungsvoll in die Zukunft.